Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

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Pirola
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Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

Beitrag von Pirola »

Hallo Dehler Freunde,

das Boot liegt in der Halle im Winterlager 2011/12. Am Boot sieht es aus wie auf einer Baustelle und das seit ca. 4 bis 5 Jahren immer wieder. Jedes Jahr werden nun langsam immer mehr Erneuerungs- und Instandsetzungsarbeiten notwendig. Unsere Boote sind nun 20 bis 25 Jahre alt, also in die Jahre gekommen, und vieles ist nicht mehr Neu einiges Reparatur und Erneuerungs-bedürftig. So geht es nun schon seit einigen Jahren. Nach 18 Jahren war eine Neulackierung des Rumpfes notwenig, danach neue Fenster mit Alurahmen, neue Bootspolster. Kühlschrank, Steuerkompass und Heizung mußten auch erneuert werden. Später folgten TBS-Decksbelag und
Holz-Cockpitbänke. Mal abzusehen von den regelmäßigen Neuerungen wie Segel und Leinen. Dieses Jahr sollen nach 24 Dienstjahren Echolot, SumLog und Autopilot erneuert werden.

Doch langsam muß man sich fragen, sind unsere Boote so aufwendige Refitkosten überhaupt noch wert? Außer der Instandhaltung und Pflege geht es ja auch um Werterhaltung und Spaß am segeln. Zum Glück wohne ich dicht beim Bootsliegeplatz und kann viele Arbeiten selber machen, aber in den letzten fünf Jahren haben wir ca. 20.000 EUR in ein Bootsrefit reingesteckt, Frage: lohnt sich das und wie seht Ihr das?

Gruß aus Wedel
Axel von der Pirola
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Leo
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Re: Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

Beitrag von Leo »

Hallo Axel,

schon vor über 40 Jahren hat mir der Skipper auf dessen Boot ich damals als 'Sklave' gefahren bin gesagt: "Wenn Du noch mal anfängst hier 'ne Kalkulation anzustellen, fliegst Du über Bord!"

Aber Spass beiseite, jedes Hobby kostet Geld, ob Du Briefmarken sammelst (die Dinger sind - von Ausnahmen abgesehen - nur im Michel-Katalog 'nen Haufen wert) oder ob Du 'nen Kleingarten beackerst. Deswegen überlege doch mal, wieviel Spass wir mit unseren Booten haben. Gut, es gibt mal so tolle Sommer wie in diesem Jahr, aber sonst...? Und was würden wir im Winter tun, wenn wir nicht an und in unseren Booten schrauben und wühlen könnten?

Bleibt als Alternative, wenn man trotzdem segeln will, zu chartern. Billiger ist das sicherlich, nur dann hast Du das Problem, dass Du nicht immer dann, wenn Du gerade Lust oder Zeit hast, Dein Boot losbinden und auf der Elbe oder so wie ich auf der Kieler Bucht herumsegeln kannst. Allein das Gefühl, dass man jederzeit könnte, ist doch den Aufwand schon wert. ;-}}
Gruß aus Schilksee

Leo
Pirola
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Re: Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

Beitrag von Pirola »

Hallo Leo,
schön von Dir zu hören, wir hoffen es geht euch gut. Wir haben das Thema ja schon in Schilksee diskutiert und es geht ja nicht darum das wir ein teures Hobby haben, "unter der kalten Dusche stehen und Hundert-Euroscheine zerreissen", sondern ob es eine Altersgrenze gibt, wie für ein altes Auto, wo es sich nicht mehr lohnt teure Instandsetzungsarbeiten zu finanzieren. Oder ob man das Boot wie einen Oldtimer betrachtet, der quasi zu einem gehört, und in den man Geld steckt aus Freude an der Sache.

Unsere Entscheidung keine neues größeres Boot zu kaufen, sondern das Alte zu behalten, es aber umfangreich einem Refit zu unterziehen, ist ja auch eine Entscheidung für das ältere Dehler Boot und nicht z.B. für eine neue Dehler 36 oder Comfortina 35. Auch nach fünfundzwanzig Jahren haben die Duetta94/Dehler 31 immer noch eine gute Substanz. Fachleute und Profis der Sportbootwerften und Fachbetriebe hier in Wedel können das nur bestätigen.

Aber vielleicht gibt es auch noch andere Meinungen dazu.

Grüsse aus Wedel
Axel von der Pirola
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sytriplej
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Re: Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

Beitrag von sytriplej »

Lieber Axel
Ja, das kenne ich. Meine Duetta ist von 1985 und die Sache mit der Erneuerung einzelner Dinge war und ist bei mir ähnlich. Erneuerung der Instrumente und Fallen gleich nach dem Kauf 2006, Cockpitbänke z.T. bereits neu, Rest ist überfällig (kann aber mit den entsprechenden SItzkissen kaschiert werden) und was den Rumpf angeht, so habe ich letztes Jahr umgerechnet € 8000.- in einen kompletten Neuaufbau des Unterwasserschiffs investieren müssen, weil Lunker aus der Produktion entdeckt worden sind. Das gab dann eine Osmosesanierung, die auch nicht im Budget war. Die Minikühlbox tut brav ihren Dienst, eine Heizung habe ich keine und beim Furnier-Teak ist meine Schmerzgrenze noch nicht erreicht. (die Offerte von € 10'000-12'000 hat die Schmerzgrenze bös verschoben). Was dann bleibt, verbuche ich unter Unterhaltsarbeiten, die eben anfallen. Klar haben meine Stegnachbarn mit den neueren Booten diese Ausgaben nicht, aber die haben viel mehr Geld ausgegeben beim Ankauf. Muss auch kapitalisiert werden.
Was bleibt, ist wohl einfach die Liebe zu einem sehr handlichen, schiffigen und familientauglichen Boot, das m.E. die "grösste bewohnbare Jolle" darstellt, die ich kenne. Pinne in der einen, Grossschot in der anderen Hand ist für mich segeln und deshalb ist die Duetta eben für mich das richtige Schiff.
Und wenn ich an die Worte des Schiffsexperten denke, der mein Schiff untersucht hat, dann ist mir noch einmal klar, dass die Unterhaltsarbeiten es wert sind. "Weisst Du", sagte er, "den Willy Dehler habe ich noch perönlich gekannt. Das sind eben noch Schiffe, die fallen nicht auseinander!"
Freundliche Grüsse

Daniel
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Lorentino
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Re: Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

Beitrag von Lorentino »

Hallo Pirola,

es hat mich gefreut, auch einmal eine Diskussion zur Grundsatzfrage unseres Tuns hier zu lesen.

Ich glaube es ist weniger eine Frage des Geldes, sondern eher eine Frage der inneren Einstellung, ob man die Arbeiten an unseren Booten nur als Last neben dem Segeln empfindet, oder ob man die Unterhaltungs- und Erneuerungsarbeiten an einem "modernen Klassiker" wie dem unseren auch als Teil des Segelns selbst begreift, der einem (neben dem Segeln mit Pinne und Schot) durchaus auch eine wohltuende Befriedigung verschaffen kann, indem es gelingt, das Boot alle Jahre wieder ein Stück besser zu machen.

Deshalb ist es vor allem wichtig, sich nicht mit der einen, alles perfektionieren wollenden Hauruck-Aktion zu überfordern. Eine finanzielle Rieseninvestition und ein riesiger Berg Arbeit können einem nur die Lust verderben. Sinnvoller ist, eine ToDo-Liste mit unterschiedlichen Prioritäten zu erstellen, die sich auf mehrere Jahre kontinuierlich verteilen lässt. Sozusagen "Refit auf Raten": Lieber erst garnicht zusammenrechnen, was es insgesamt gekostet haben wird. Sondern einfach entscheiden, welches Budget dieses Jahr zur Verfügung steht. Kann auch mal eine "Nullrunde" sein: Ein Jahr segeln und nur Antifouling + Impeller zahlen.

Nicht so sehr darum kümmern, was "die Leute" wohl sagen z. B. zu den abgenutzten Cockpitbänken. Da gibt es für mich nichts zu kaschieren, wenn ich entschieden habe, dass die noch zwei/drei Segeljahre warten können bis sie dran sind. An meinem Steg jedenfalls belächelt man eher diejenigen, die kein Konzept haben.

Gruß
Lorentino
Pirola
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Re: Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

Beitrag von Pirola »

Hallo Segelfreunde,
habe jetzt mehrere Tage intensiv im Winterlager am Boot gearbeitet und ca. 20 meter Kabel für die neuen Bootsinstrumente und Navielektronik verlegt. Dafür mußte die Verkleidung und die Schränke und Schapps teilweise zerlegt weden. Je mehr man zerlegt umso mehr Mängel und Schäden kommen zu Tage.

Die zentrale Stromverteilung hinter der Schalterpanele in der Naviecke zeigte Korrosionsprobleme. Die Kabelstecker waren teilweise nur noch lose auf den Zungen der Verteilerleiste gesteckt. Wie die Kabelstecker sich lockern konnten ist mir unverständlich. Eine Nacharbeit durch die kleine Öffnung ist sehr schwierig.

Die Befestigung der Einbauschränke und Schotten im Bereich WC/Schrank/Backkiste zurm Rumpf
hatte sich gelöst. Die Holzschrauben in den Kuststofflasch hatten sich bis zur Hälfte herausgearbeitet und ca. 20 bis 30 Schrauben mußten nachgezogen werden.

Einige der Befestigungen für die Kabelrohre und Schläuche unter den Salonkojen und in den Schränken hatten sich gelöst (einfache Verklebung der Werft). Dadurch besteht die Gefahr von Scheuerstellen und Knickbrüchen an den Schiffskabeln.

Also, auch mal hinter die Verkleidung und in die Schränke schauen, sicher ist sicher.

Gruß aus Wedel
Axel von der Pirola
Pirola
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Re: Duetta 94 - Refit nach 24 Jahren?

Beitrag von Pirola »

Hallo Freunde des Winterlagers,

nachdem unsere Boote ja so langsam in die Jahre gekommen sind, fallen mehr und mehr Reperaturen und Instandhaltungsarbeiten an. Eine schöne Möglichkeit sich über solche Projekte zu informieren ist die Boot-Refit-Messe BOATFIT vom 22.-24. Februar 2013 in den Bremer Messehallen (www.boatfit.de). Ich werde die Messe am Sonnabend 23. Februar besuchen und es wäre eine Gelegenheit sich mit weiteren Duetta/Dehler Eignern aus dem Forum am Nachmittag/Abend zu treffen.

Grüsse aus Wedel
Axel von der Pirola
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