Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

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Stretta
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Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Stretta »

Hallo zusammen,

inzwischen wurden schon zahlreiche Beiträge geschrieben, die sich mit dem Thema Ruderlager befassen. Insbesondere das untere Ruderlager bietet seit Jahren Anlass zu Nachfragen, Klagen und Diskussionen.
Auch ich selbst habe mich vor Jahren noch als "Ahnungsloser" hilfesuchend an unser Forum gewendet.
Die möglichen Reparatur- und Verbesserungsmöglichkeiten sind mehrfach detailliert beschrieben.

Auch wenn die Problematik eines schwergehenden Ruders bei uns Dehler-Seglern sehr unterschiedlich bewertet wird, ist es aber scheinbar doch bei den meisten so, dass früher oder später trotz der beschriebenen Möglichkeiten die Problematik eines schwergehenden Ruders wieder hockkommt. Und das nicht nur bei Dehler, sondern auch Eigner von anderen Schiffstypen erzählen das.

Inzwischen habe ich bereits zweimal mein unteres Ruderlager getauscht, natürlich in Verbindung mit der notwendigen Edelstahlhülse auf der Welle. Auch wenn das Ruder dann zunächst wieder sehr leicht läuft, hat man (zumindest ich) trotzdem unter Last, also bei zunehmenden Winden, das Problem der Schwergängigkeit wieder dirket in der Hand.
Es ist wohl ein konstruktiv bedingtes Problem: ein freistehendes Ruder in einem Gleitlager.
Da sich bei entsprechenem Ruderdruck das Ruder leicht verbiegt (hier reichen Bruchteile eines Millimeters aus), das Gleitlager aber keinerlei Spielraum bietet, verklemmt es. Mal mehr, mal weniger.
Lange habe ich überlegt, ob ich nicht "Nägel mit Köpfen" machen soll und ein Rollenlager einbauen soll. Ich habe mich ausführlich mit dieser Thematik befasst und bin dann zum Entschluss gekommen, ein Rollenlager von Jefa einzubauen. Dazu habe ich mich mit der Fa. Kohlhoff (Vertrieb von Jefa in Deutschland) in Verbindung gesetzt und mein Anliegen detailliert besprochen.
Die empfohlene Lösung: Nicht nur ein Rollenlager (dazu gibt es im Internet bereits eine Foto-Beschreibung an einer Dehler 31) sondern ein selbst nachstellendes Rollenlagern.
Damit wären dann die Probleme zu beheben.

Ich habe das empfohlene Lager bestellt und eingebaut. Die neue Saison wird es zeigen, ich bin da sehr zuversichtlich.

Den gesamten Einbauprozess habe ich per Foto dokumentiert. Sollte im Forum Interesse bestehen, kann ich gerne eine Foto-Strecke mit Tipps zusammenstellen und veröffentlichen.

Viele Grüße
Franz
adson
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von adson »

Hallo Franz
Ich habe mein Ruderlager auch gerade wegen zunehmender Schwergängigkeit ausgebaut. Bevor ich also wieder "das Original" bestelle und einbaue bin ich sehr an deiner Alternative interessiert.
Grüße
Adson
SY Luisa, GER 6231, Dehler 31, Schilksee
Stretta
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Stretta »

Hallo Adson,
da ich viel mehr Fotos habe (ca. 20) als ich sie in einen Forum-Post einstellen kann, werde ich eine detaillierte Beschreibung im PDF-Format erstellen. Das sollte ich bis Ende der Woche schaffen. Ich werde dann eine Info einstellen. Interessenten können mir dann über PN eine E-Mail Adresse mitteilen. Ich schicke die PDF dann zu.

Viele Grüsse
Franz
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32iger
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von 32iger »

Hallo,
ich habe auch jedes Jahr Probleme mit dem schwergängigen Ruder gehabt, sogar als das Boot neu war, im Jahr 1994. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass der Kunststoff des unteren Ruderlagers während der Saison minimal aufquillt.
Etwa 1996 habe ich damit angefangen, das Ruder im Winterlager auszubauen (nur herunterlassen und den oberen Teil der Ruderwelle im Boot stecken lassen), im Frühjahr wird es wieder eingebaut, nach der Reinigung der Welle und dem Durchspülen des Kockers.
Ergebnis ist sehr gut, kein neues Ruderlager (immer nach das Erste), keine Spiel im Ruder, nicht ausgeschlagen - alles ok.
Einziges Problem: die Vereinskollegen fragen mich in jedem Winter, ob meine Ruder kaputt ist, ich antworte in jedem Winter: "Nee, mache ich immer so".

Gruß aus Fl
(Dehler 32)
Stretta
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Stretta »

Hallo,
auch mein Ruder läuft im Hafen und bei moderaten Bedingungen frei. Aber unter Last bleibt die beschriebene Problematik. Und wenn mal ein paar kräftige Böen einfallen ist ein präzises Steuern schon anstrengend.
Der Umbau soll hier eine deutliche Verbesserung und eine Anpassung an die heutigen technischen Möglichkeiten bringen. Ruderanlagen in Booten unserer Grösse werden generell nicht mehr in Gleitlagern gelagert. Und auch das neue Lager wird sich bestimmt über etwas Pflege freuen.
Da ist deine Methode sicher eine gute Vorgehensweise.

Viele Grüsse
Franz
Stretta
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Stretta »

Hallo zusammen,

die Anleitung zur Umrüstung ist fertig.
Da ich leider keine PDF-Dateien ins Forum laden kann (oder hat sich das vielleicht geändert?), kann ich die Datei gerne verschicken.
Wer also die Anleitung haben möchte, kurze PN mit E-Mail Adresse.
Ich schicke sie dann zu.

Viele Grüße
Franz
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admin
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von admin »

Hallo Franz,

ich habe die Funktion zum hochladen von pdf soeben freigeschaltet.
Euer Admin
Stretta
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Stretta »

Hallo zusammen,
unser Admin hat netterweise die Funktion zum Hochladen von PDF-Dateien freigeschaltet. Daher steht für alle Interessenten hiemit die Anleitung zur Verfügung.

Viele Grüße
Franz
Dateianhänge
Anleitung zur Umrüstung auf Jefa-Nadellager Dehler 31.pdf
(1.65 MiB) 1226-mal heruntergeladen
Stretta
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Stretta »

Hallo zusammen,
inzwischen ist der erste Urlaubstörn mit dem neuen Ruderlager im Kielwasser und ich kann darüber berichten:
So wie ich es mir erhofft hatte, ist es auch tatsächlich gekommen. Keine Spur mehr, nicht der kleinste Hauch eines klemmenden Ruders. Selbst bei Amwindkursen, auf denen man deutlich merkt, dass das stehende Vollzeug dringend ein Reff, oder sogar ein zweites, erfordert, ist das Steuern ein butterweiches Vergnügen. Oft habe ich mich gefragt, warum ich die Umrüstung nicht schon früher gemacht habe. Und am liebsten wäre ich nach dem Anlegen sofort wieder losgefahren.
Ich kann jeden, der sich mit Umrüstungsgedanken befasst, nur ermutigen:
Es war die bisher beste Massnahme an meiner Dehler!
Sollte noch jemand Fragen über die Anleitung hinaus haben, könnt ihr mich gerne kontaktieren.

Viele Grüße
und noch eine schöne Segelsaison

Franz
von der Stretta
Oschi
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Registriert: 03.04.2018, 19:25

Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Oschi »

Hallo Franz,
vielen Dank für deine gute Anleitung und den Erfahrungsbericht.
Ich möchte diesen Winter auch das Jefa Lager einbauen.
Das Lager mitsamt Koker liegt bereits bei mir zu Hause.
Allerdings werde ich wohl coronabedingt auf wärmeres Wetter im Frühling warten.

Ich habe noch eine Frage an dich.
Wie hast du das Ruder wieder montiert?
Es fehlt ja der Anschlag nach oben.
Hast du die mitgelieferte Scheibe von Jefa einfach auf die Ruderwelle geschoben und das passte?

Es wäre super, wenn du ein Foto des Ruders im eingebauten Zustand hättest.

Schonmal vielen Dank,
Jens
Stretta
Beiträge: 181
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Stretta »

Hallo Jens,
ja, ich habe die mitgelieferte Scheibe einfach auf die Ruderwelle gesteckt.
Erst hatte ich befürchtet, dass sie irgendwie "stört", und die Freigängigkeit des Lagers behindert,
oder dass das Ruder dann zu fest und damit zu dicht an der Scheibe eingesetzt wird und "schleift".
Aber du kannst die Scheibe ohne Bedenken nutzen, wie du es beschreibst, als "Anschlag".
Da schleift nichst, zu fest wird da auch nichts und das Ruderblatt hat seinen notwendigen Abstand zum Rumpf.
Ausserdem hält die Scheibe grobe Verschmutzung ab. Zumal sich je nach Schiffsbeladung das Ruderlager im Hafen
oder Liegeplatz auch schon mal knapp oberhalb der Wasserlinie befindet. Manchmal schwimmt da allerlei Dreck rum.

noch ein Hinweis:
bei manchen Dehler lässt die Form des Ruderblatts keine 360 Grad Drehung zu.
Sollte das bei Dir der Fall sein, wäre es sinnvoll, das Ruderblatt entsprechend zu bearbeiten.
Vielleicht passt es bei Dir ja schon, oft sind es auch nur ein paar Millimeter, die man weg schleifen kann, bis die Form
dem Rumpf angepasst ist. So kann ich das Ruder ab und zu mal eine oder zwei Runden drehen und so die Rollenlager
einmal komplett durch das Lager drehen und so prüfen, ob noch alles gut "rund läuft".
Aber das macht ja nur dann Sinn, wenn der Anschlag am oberen Ruderlager entfernt ist.
(Auch dazu hier im Forum zahlreiche Beiträge.)
Und da das Ruder schon mal ausgebaut ist: ich hatte es gleich zweimal mit Glasfaser und Epoxy ummantelt.
Vielleicht ist das nicht nötig, aber die Stabilität erhöht sich mit Sicherheit.

Und wenn Du gerade dabei bist: Wie sieht es mit dem oberen Lager aus? Ich hatte auch auch dieses Lager
gegen ein Kugellager ausgetauscht. Dazu gibt es von "Jolly Roger" (Klaus) eine tolle Anleitung.

Nach all den Änderungen wirst auch du begeistert sein, wie "leicht" alles sein kann.

Foto vom eingebauten Ruder mache ich beim nächsten Besuch.

Viele Grüße
Franz
Oschi
Beiträge: 3
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Re: Einbau eines selbstnachstellenden Ruderlagers von Jefa

Beitrag von Oschi »

Hallo Franz,
danke für deine Antwort.
Mir ging es hauptsächlich darum, ob der Abstand vom Stellring über dem oberen Lager zum unteren Lager auch passt.
Im Origalzustand ist mein Ruder ziemlich nah am Rumpf. Ich bin mir nicht sicher, ob die Scheibe dann zwischen Ruder und Rumpf passt, wenn der Stellring oben am Schaft montiert ist.
Aber anscheinend passt es ja bei dir.
Gut zu hören:-)

Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit dem Ruderanschlag und möchte kein Ruder haben welches 360 Grad drehen kann. Gerade bei schnellerer Rückwärtsfahrt sind die Kräfte an der Pinne ja schon ordentlich und der Anschlag hilft, wenn man mal die Kontrolle verliert.
Deahalb möchte ich das obere Lager auch Original belassen, um den Anschlag zu behalten.

Schöne Grüße,
Jens
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