Neuaufbau Unterwasserschiff

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Det
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Neuaufbau Unterwasserschiff

Beitrag von Det »

Moin moin,

natürlich kein neues Thema , aber...

Ich habe jetzt mein Antifouling mit einer Ziehklinge abgezogen. Darunter befindet sich aber noch eine sehr harte schwarze Schicht und darunter (in einigen Bereichen zu sehen wenn ich verkanntet habe :oops: oder wo damals schlecht gearbeitet wurde >>Pallungen) das original Gelcoat (weiß). Ich glaube diese schwarze Schicht könnte Teer Epoxy sein??? Bekomme ich mit der Ziehklinge nicht runter und auch mit Schleifen kommt man dort nicht richtig weiter.

Ich wollte jetzt eigentlich (nach dem anschleifen) ein paar Schichten Epoxy (z.B. Gelshield 200) aufbringen.

Kann ich das auf die "alte" schwarze Schicht auftragen???
Kirmsse
Beiträge: 12
Registriert: 21.06.2021, 13:34

Re: Neuaufbau Unterwasserschiff

Beitrag von Kirmsse »

Hallo
Zuletzt geändert von Kirmsse am 18.10.2022, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
Kirmsse
Beiträge: 12
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Re: Neuaufbau Unterwasserschiff

Beitrag von Kirmsse »

Hallo, wir hatten letztes Jahr eine Totalsanierung wegen Osmose. Da waren um die 150 Blasen mit bis 5mm Tiefe.
Also ich habe gute Erfahrungen mit dem Mirca Schleifer und dem Extra harten Schleifpads gemacht. Der Mirca macht keinen Staub, wenn er abgesaugt wird und das Extraharte Schleifpapier von Mirca haut echt was weg. Aber Du brauchst ca. 1 Scheibe pro qm. Erst 60 dann 80 Körnung dann Spachteln und 120. Ich bin mit 60 Scheiben klargekommen meine Tochter als Bootsbauerin meint, dass bei der Größe mit 120 Scheiben gerechnet werden.
Wir haben alle Blasen ordentlich mit dem Dremel ausgeschliffenen ( fühlten uns wie Zahnärzte über Kopf) und anschließend den Winter über trocknen lassen. Dann sorgfältig in mehreren Arbeitsschritten mit Epoxyspachtel verpachtelt.
Nach Spachteln und Schleifen mit Gelschield in 6 Schichten versiegelt. Und Antifouling drauf. Sieht nach einer Saison super aus.
Da der Rumpf auf Polyersterbasis ist und das Gelcoat nie 100% wasserdicht ist, würde ich auf alle Fälle abschleifen und anschließend mit Gelshield versiegeln. Das gibt es auch in 2 Farben, zum sorgsamen abdecken. Wir haben für das Material ca. 1200 € einschließlich Antifouling und Abziehklingen ausgegeben, wovon auch viel für die Schleifscheiben drauf gingen, aber das Ergebnis ist super.
Wenn Du schon soweit gekommen bist, würde ich auch weiter machen und neu versiegeln.
L. G.
Heiko von der Alva
Det
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Re: Neuaufbau Unterwasserschiff

Beitrag von Det »

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Hallo, Danke für die Antwort.

Da ich keine Osmose habe, hatte ich eigentlich gehofft den "schwarzen" Anstrich drauflassen zu können. Ich habe auch mit der Mirka und 60èr Papier gearbeitet aber das Zeug geht wirklich schlecht ab.
Ich wollte ja auch Gelshield aufbringen, ich weiß nur nicht ob ich es direkt (auf das Schwarze) aufbringen kann oder ob ich vorher eventuell noch eine Grundierung brauch. Einige im Winterlager sagen auch einfach nur einen Primer darauf und Antifouling hinterher. Ich mache demnächst mal ein paar bessere Bilder und setze mich mit "Internationale" in Verbindung mal sehen was die dazu sagen.
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Kirmsse
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Re: Neuaufbau Unterwasserschiff

Beitrag von Kirmsse »

Das ist eine Möglichkeit.
Die Alternative ist runterschleifen. Hast Du mal Mirka ACE HD probiert? Der Unterschied ist gewaltig.
Die Frage ist, ob das Gelschield oder was immer Du nimmst hält. Dazu müsste man wissen, was die schwarze Schicht ist. Wir haben alles runter geholt, unabhängig von der Osmose hätten wir das eh gemacht.
Try and Error?
Aber zumindest solltest Du den Kram möglichst glatt bekommen, sonst wird die Epoxysperre auch nicht glatt.
Viel Erfolg.
Det
Beiträge: 9
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Re: Neuaufbau Unterwasserschiff

Beitrag von Det »

Habe jetzt eine Antwort von Internationale Farbwerke GmbH erhalten

Wir würden in diesem Fall auch empfehlen, sofern der Anstrich tragfähig ist, diesen bestehen zu lassen. Die Teeranstriche besitzten eine hohe Hydrolysebeständigkeit und somit auch eine gute Schutzwirkung.

Für die weitere Vorgehensweise, können wir Ihnen daher folgendes empfehlen.
Gesmate Oberfläche mit einem 120er Korn möglichst gleichmäßig glatt und matt schleifen.
Entsauben und mit einem Gemisch aus Wasser und Super Cleaner reinigen.
Mit klarem Wasser im Anschluss abwaschen, um die gelösten Bestandteile zu neutralisieren.
Die frei liegenden Gelcoatstellen mit Watertite Epoxidharzspachtel ausbessern. Nach dem aushärten des Spachtels wird dieser erneut mit einem 120er Korn plangeschliffen.
Dann können 3 Anstriche Gelshield 200 als Erneuerungsanstrich aufgetragen werden. Durch den bestehenden Teer-Anstrich ist schon eine gewisse Schichtstärke vorhanden, wodurch nicht volle 5-6 Anstriche notwendig sein dürften.

Zum Schluss folgt direkt das Antifouling. Wichtig. Die erste Schicht Antifouling sollte am gleichen Tag wie die letzte Schicht Grundierung erfolgen. Sprich, wenn Gelshield 200 handtrocken ist, folgt direkt der erste Antifoulinganstrich.

Eine Haftvermittler gibt es für diese Arbeiten nicht. Weiterhin würden wir Ihnen empfehlen, keinen hellen (weißen) Antifoulinganstrich zu verwenden, da hier ansonsten das Teer „durchbluten“ wird.


Werde das jetzt so durchführen und Euch das Ergebnis nach den Arbeiten und nach der nächsten Saison mitteilen
Bernhard
Beiträge: 275
Registriert: 23.09.2009, 20:53

Re: Neuaufbau Unterwasserschiff

Beitrag von Bernhard »

Hallo Dehlersegler, die "schwarze Schicht" war bei mir auch unter dem Antifouling zu finden. Das ist nichts anderes als der Antifouling Primer. (Teerepoxy wäre eine viel dickere Schicht)

Machen wir uns mal nichts vor, jeder Polyester Rumpf entwickelt über kurz oder lang Osmose. Bei den 34ern und 31ern aus den 80ern ist das jetzt soweit. Es sei denn, man hat frühzeitig mit einer Epoxy-beschichtung vorgesorg. Für eine sichere Diagnose muss man eine Teilfläche bis aufs Gelcot abschleifen. Die Osmose-bläschen treten dann punktförmig hervor.
Bei meinem Schiff, und bei anderen 31ern und 34ern, die ich gesehen habe, beschränkt sich die Bläschenbildung auf die Glasmatte, die direkt hinter dem Gelcoat liegt. Ich habe noch nicht gesehen, dass in den dahinterliegenden Gewebematten Einschlüsse waren. Willi Dehler meinte auch, dass seine handlaminierten Rümpfe osmosesicher seien. Das trifft aber, wie gesagt, auf die Glasfasermatte nicht zu.
Wenn bei dem Probeschliff Bläschen zutage treten (das wird bei den meisten Booten aus den 80ern und 90 ern so sein), dann hilft nur, im Herbst alles runterholen (Hobeln oder Schleifen) einschliesslich Gelcoat und mit Epoxy neu aufbauen.

Ich hab´so gemacht:
Im Herbst abgehobelt mit einem Elektrohobel (Den Gelplan-hobel, hab ich ausprobiert, macht viel zu viel Krach). passt auf eure Finger auf.
Im winter draußen ablüften lassen.
Im Frühjahr, spachtel mit Epoxy, und schleifen, dann sechs Schichten interprime 450. Das Zeug ist zwar Lösungsmittelhaltig (also ambesten nicht in der Halle anwenden) aber sehr leicht zu händeln. Bei niedrigen Temperaturen verstreichbar, Ablüftzeit zehn stunden, kein Anschleifen bei mehrtägigen Arbeitspausen. (eine Beschichtung mit Epoxid, nass in nass, ist ohne geheizte Halle nicht praktikabel. Bei Feuchtigkeits und Temperaturschwankungen kommt alles wie Blätterteig wieder runter).
Darauf noch ein Antifouling-primer.

nach dem Segeln kommt das Skifahren
Bernhard
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