Cockpitbänke

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Bernhard
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Cockpitbänke

Beitrag von Bernhard »

Hallo Dehler-Segler,
bei meinem Boot waren, wie wohl mittlerweile bei den meisten 94ern und vielen 31ern die Cockpitbänke auf. Das Teak war großflächig weg, die Sperrholzkanten vergammelt und die Trägerplatten auch teilweise rott.
Für den Ersatz schien mir ein Neukauf in Großenbrode schlicht zu teuer, (mehr als 1300 €) zumal es da auch wieder nur Sperrholz mit 3 mm Furnier gegeben hätte. Auch Sotiflex erschien mir preislich nicht erfreulich, da die Platte pralle 700 € gekostet hätte. Teakleisten hätten bei 300 € gelegen.
Zum Glück kenne ich einen Schreiner mit einer Formatsäge. Dort habe ich Teakbalken 0,02 m3 für ca. 50 €, mehr braucht man auch bei großzügigem Verschnittzuschlag nicht, in Planken 42x7 mm geschnitten.
Von den alten Bänken habe ich dass restliche Teak abgeschliffen, die Kanten mit 7 mm Teak besäumt, (für die Rundungen muß man sich mit der Formatsäge einige Streifen 3mm Furnier schneiden, dicker kriegt mann es nicht gebogen). Die rotten Stellen habe ich mit Glasmatten und Teakresten als Füllung neu aufgebaut. Dann alles mit den Planken belegt (EpoxidHarz als Kleber, das Teak immer gut mit Aceton abtreiben, sonst hält´s nicht) und mit Sikaflex 290 DC ausgefugt.
Erforderliches Werkzeug sind eine gute Feinsäge, ein Dutzend Zwingen und ein Tellerschleifer.
Voila hier das Ergebnis von ca. 10 Abenden im Bastelkeller.
In fünf Wochen geht´s ins Wasser.
Bernhard
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dirty harry
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von dirty harry »

Moin Bernhard,

Saubere Arbeit!! Alles alleine gemacht oder hat der Schreiner dabei geholfen?
Sieht auf den Fotos aber echt gut aus.

D-Harry
Bernhard
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von Bernhard »

ne,ne alles selbst gemacht. Wenn man mit ein wenig Überlegung an die Sache ran geht ist das auch garnicht so schwer, und nichts wofür man ein Abitur braucht. Gruß Bernhard
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dirty harry
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von dirty harry »

Hallo Bernhard,

Frage dazu, wie sind denn die Teakauflagen auf dem GFK befestigt?
Doch nicht geschraubt oder?
ich kann mich da jetzt nicht erinnern.
Hast Du noch mehr Fotos über den Werdegang?

Gruß D-Harry
Bernhard
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von Bernhard »

Hallo Dirty Harry, es tut mir leid, ich habe mich während des Baus nicht mit meiner Kamera in den Bastelkeller getraut. Deshalb keine Fotos.
Im Cockpit sind auf den Gfk-Bänken streifenförmige Erhebungen, auf denen die Sperrholplatten der Cockpitbänke mit Sikaflex aufgeklebt sind. Zur Demontage sägt man die Verklebung mit einem dünnen Draht (Bowdenzug) oder einem dünnen Fall durch. Nicht losbrechen, denn dann zerbrechen die vorderen Teakkanten der Bänke, die man vorzugsweise erhalten sollte.
Wenn die Sperrholzplatten erhaltenswert sind, dann das restliche Teakfurnier abschleifen, damit man eine glatte Fläche erhält. Dann habe ich von den graden Seitenkannten und Hinterkanten 6 mm abgesägt und mit Teakstreifen beklebt. Von den runden Kanten 3mm abgeschliffen und mit 3 mm Furnier beklebt. Dann die Randplanken aufgeleimt. Die Fugen zwischen den Randplanken habe ich erst nach dem Aufleimen mit der Feinsäge und einem 4mm Stechbeitel auf Maß gebracht. Die Runden Randplanken habe ich aus zwei an der Kante zusammen geleimten Planken mit einer Laubsäge geschnitten. Dann die inneren Planken aufgeleimt. Die Fugen habe ich mit Fliesenkreuzen auf Maß gehalten.
Noch Fragen?
Gruß Bernhard
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dirty harry
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von dirty harry »

Noch Fragen?

ohne Ende!!

Aber erst einmal vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich hoffe das Du im nächsten Herbst noch im Forum aktiv bist :roll: Denn bei mir ist der Gedanke verstärkt worden, das Teak im Cockpit auszuwechseln. :shock:
Das Projekt werde ich im nächsten Winter angehen.
Kann man das Werk im Orginal und fertig montiert besichtigen? Schick doch mal ne PN.

Gruß D-Harry
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Godewind
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von Godewind »

Hallo Bernhard,

das ist wirklich eine tolle Arbeit, sieht super aus.
Ich stehe auch vor dem Problem, frage mich aber, ob dies nicht weniger aufwändig geht. Die Arbeit, die Du Dir gemacht hast, möchte ich so nicht aufwenden.
Du schreibst, dass Du auch für bestimmte Stellen 3 mm Furnier verwendet hast. Das Originalfurnier, das immerhin 15 Jahre gehalten hat, war - so glaube ich - noch nicht einmal 3 mm dick.
Daher meine Vorstellung:
Bänke gar nicht entfernen (Trägerholz scheint noch recht gut);
plan schleifen;
Furnierstreifen zuschneiden, aufkleben und verfugen.

Im Handel habe ich 2,5 mm Teakfurnier gesehen, das auch recht plan und gut aussah.

Könnte das klappen?
Gruß

Godewind
Bernhard
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von Bernhard »

Hallo Godewind,
Das Ausbauen der Bänke hat ca. eine halbe Stunde gedauert. Dafür musste ich mich bei der Arbeit nicht permanent bücken. Schreinerarbeiten mit schwer entfernbaren Klebern sollte man m.E. auch nicht ohne Not in den beengten Verhältnissen eines Schiffscockpits machen. Also Bänke raus und zuhause an der Werkbank bei angenehmen klimatischen Verhältnissen arbeiten. Ob die Trägerplatten wirklich noch gut sind kann man auch nur beurteilen, wenn man sie von unten sieht. Du wirst Dich wundern, aber die Platten sind von unten unbehandelt. Und in dem engen Spalt zwischen Platte und GFK kleben noch die Frühstückskrümel des Vorbesitzers.

Furnier muß man gleichmäßig anpressen. Am besten mit einer Furnierpresse. Die Trägerplatte musst Du dazu vorher absolut plan schleifen. Wenn das Furnier nicht vollkommen eben liegt ist man beim Abschleifen des Fugenüberstands gleich wieder auf der Trägerplatte. Alternative: Fertig funierte Platten in Teakstab-Optik kaufen.

Ich habe nur an den runden Kanten der Trägerplatte Furnierstreifen als Umleimer benutzt. Nicht auf der Sitzfläche.

Gruß nach Hannover

Bernhard
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Godewind
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Re: Cockpitbänke

Beitrag von Godewind »

Hallo Bernhard,

fertige Platten waren auch mein erster Gedanke. Allerdings haben diese eine Stärke von mindestens 5 mm, zusätzlich mit Kleber ergeben sich dann vielleicht 6 mm. Ich habe letztes Jahr mal getestet und festgestellt, dass es dann Probleme mit der Aufstellung der Klappen gibt. Das ist der Grund dafür, dass ich nach einer dünneren Lösung suche. Außerdem kosten die fertigen Platten ein Vielfaches (qm 200-300 €, 2,5-mm-Furnier dagegen 50 €).

Die 3 mm-Furniere habe ich gesehen. Sie sind sehr plan und machen eigentlich mehr den Eindruck von Stäben. In 4,5 cm-Streifen dürfte eigentlich kein Problem hinsichtlich des vollflächigen Klebens bestehen. Ich glaube daher nicht, dass ein Pressen nötig ist. Ein befragter Fachbetrieb (Schiffstischlerei) sieht dies auch so. Es sollte allerdings ein anderer Kleber verwendet werden als der, der normalerweise für Stabdecks verwendet wird.
Gruß

Godewind
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