Grundfrage zur elektonischen Navigation

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Kibbeling
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Grundfrage zur elektonischen Navigation

Beitrag von Kibbeling »

Liebe Leute,
ich brauche mal einen Praktikertip in Sachen Navigation.

Ich segle auf Randmeeren, Ijsselmeer und Wattenmeer. Die mit dem Boot gekaufte Navi-Ausstattung ist hin oder uralt. Ich habe nichtmal eine Hand-GPS. Geld allerdings auch nicht in Mengen.

Artikel in den Fachzeitschriften habe ich einige gelesen. Über Plotter und Systemlösungen. Auch von Freeware, umgebauten Taschencomputern, Handys und Notebooks. Aber ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Was ist eine solide preiswerte Navigationslösung?

Gruß
Kibbeling
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segler_tom
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Re: Grundfrage zur elektonischen Navigation

Beitrag von segler_tom »

Hallo Kibbeling,

ich bin in demselben Revier unterwegs. Wenn du mich nach einer soliden preiswerten Navigationslösung fragst, dann würde ich dir folgende Lösung empfehlen:

1. klassische Navigation mit den guten "alten", natürlich immer aktuellen!!! Seekarten!

Die brauchst du für jede andere Navigationsmöglichkeit sowieso. Jeder noch so teure und aktuelle Kartenplotter weist dich beim einschalten darauf hin, dass er nicht als alleinige Navigationsgrundlage zulässig ist!

2a. GPS - Gerät, egal ob Handgerät oder fest installiert. Diese sind mittlerweile sehr zuverlässig und genau! Aber leider nicht immer - habe letztes Jahr zwei oder dreimal keinen Empfang gehabt und war froh auf den Karten mitgekoppelt zu haben (mache ich leider auch nicht immer).

2b. Kartenplotter (z.B. Raymarine A60) für relativ kleines Geld zu haben (400€) plus Kartensatz (240€/Jahr)!

Ich bin bis jetzt immer mit der Lösung 1 + 2a gut klar gekommen.
Die Lösung 1 + 2b war mir bis jetzt noch zu kostenintensiv! Ich habe diese Lösung aber schon auf mehreren Chartertörn im praktischen Test gehabt und bin davon begeistert!!!

Ich hoffe das hilft dir ein wenig weiter!
Bis bald, vielleicht bei einem Treffen auf dem Ijsselmeer!

Beste Grüße
Thomas
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Godewind
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Re: Grundfrage zur elektonischen Navigation

Beitrag von Godewind »

Hallo,

dass man weiterhin die Papierkarten an Bord hat, ist für mich und wohl auch für alle anderen selbstverständlich. Ich unterstelle mal, es geht Kibbeling hier sicher nur um die elektronische Seite.

Mittlerweile sind die Geräte immer günstiger geworden. Ein Hand-GPS ohne Karte ist schon für etwa 100 € zu kriegen, mit Karte schon ab 300 €. Allerdings würde ich hier nicht unbedingt sparen. Handgeräte mit Karte und Mini-Display halte ich nicht für geeignet. Ich hab's mal getestet. Man hat einfach nicht den richtigen Blick für das Gebiet, das man befährt. 5 Zoll, besser 7 Zoll - Display ist dagegen recht brauchbar. Wichtig wären für mich auch noch 3 weitere Punkte:

1. Gute Ablesbarkeit im Sonnenlicht, lange nicht bei allen Geräten gegeben.
2. Anschlussmöglichkeiten an das Funkgerät. Wenn man das alte eingebaute GPS entfernt, so hat man zunächst nicht mehr die Position im Funkgerät (für den Ernstfall). Diese Aufgabe sollte dann der Plotter übernehmen können.
3. AIS-Fähigkeit.

Das jährliche Update der elektronischen Karten spare ich mir. Die Änderungen sind nicht so umfangreich, dass man - neben den aktualisierten Papierkarten - auch unbedingt jährlich die Plotterkarten aktualisieren muss. Bei den Navionics-Karten kostet das Update ca. 70-80 €, unabhängig davon, ob man nach 1 oder vielleicht erst 3 Jahren aktualisiert.

Eine gute Lösung mit 7 Zoll ist für ca. 1.000 € zu haben.

Die Lösung mit dem PC habe ich gehabt, benutze sie aber nicht mehr, da sie die o.g. Voraussetzungen nicht erfüllt. Außerdem hilft mir der PC, der unter Deck steht nicht weiter. Gerade in etwas brenzligen Situationen, z.B. besonderen Untiefenbereichen, sollte man das Ruder nicht verlassen und dann den Plotter im Auge haben. Da ist er Gold wert.
Gruß

Godewind
Bernhard
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Re: Grundfrage zur elektonischen Navigation

Beitrag von Bernhard »

Hallo Kibbeling und die anderen Navigatoren,
da ich auch zu den eher sparsamen Seglern zähle, nutze ich Kostenloses, nämlich Sea-clear(http://www.sping.com/seaclear/). Es handelt sich um ein kostenloses aber doch sehr ausgeklügeltes Navi-Programm, in das sogar A.I.S-daten eingegeben werden könne, wenn man denn dafür einen Empfäger hat. Wind- log und echolot-Daten könne verarbeitet werden, wenn man Instrumente mit einem Datenausgang hat.
Als Hardware habe ich ein altes 13,5 Zoll Notebook, Compaq evo 600 und eine Gps-Maus.
Die Karten muss man selber einscannen.Dazu kopiert man die Seekarten stückchenweise mit einem A 4 Scanner ( Einstellung 200 dpi) und montiert die Scans mit Microsoft-Paint. Beim kopieren darauf achten, dass die Karten an einer Kante des Scan-Rahmens sauber anliegen( Immer die selbe Kante!), damit die Scans nicht gegeneinander verdreht sind. Die Verzerrungen am Rand der Scans, die sich daraus ergeben, dass die Scanner-Rahmen erhöht sind, muss man mit einem Bildbearbeitungsprogramm (z.B. Corel-Photo-Paint) abschneiden. Die Karten der 1800er Serie lassen sich so aus vier Scans zusammensetzen. Arbeitsaufwand ca. 1/4 Stunde pro Kartenblatt. Wenn man gleichgesinnte Navigatoren kennt, kann man sich die Arbeit teilen und fertige Scans tauschen. Solange man damit im privaten Freundeskreis bleibt ist das legal.
Damit ich den Bildschirm vom Cockpit aus sehen kann, habe ich mir zwei Bögen aus Teakleisten laminiert, die unter dem Niedergangschiebeluk auf dem Rahmen des Niedergangs eingehängt werden können. Unter den Bögen ist das Notebook mit Gummistrops aufgehängt, sodass der Bildschirm nach unten hängt. Der Bildschirm liegt so schön im Schatten. und wenns nass wird ist die ganze Sache durch dass Schiebeluk geschützt. Wenn jemand größeres ins Boot will kann er den Bildschirm or oder zurückklappen.
Vorteile: 1. Die ganze Sache hat mich bis auf die GPS-Maus und das 12 Volt-Ladegerät für des Notebook nichts gekostet. (Wenn man gerne neue Hardware hat, reicht ein Netbook für 300€ und eine GPS-Maus.) 2. Man hat eine Bildschirmgröße, die einem kein Plotter bietet. 3. Man kann die neuesten Karten vom Nachbarn Sannen, auch wenn man sich sonst nur alle drei/vierJahre neue Karten gönnt.
Für die Gezeiten-Berechnung benutze ich wx-tide (http://www.wxtide32.com/).
Nach dem Ski-Fahren ist vor dem Segeln
Gruß Bernhard
Kibbeling
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Re: Grundfrage zur elektonischen Navigation

Beitrag von Kibbeling »

Vielen Dank für Eure Antworten
Die Netbook-Lösung finde ich beeindruckend, traue ich mir aber nicht zu. Die Idee mit Raymarine A60 hört sich beherrschbar an. Kosten bei Compass tatsächlich 400 €. Hat einer von Euch so einen Plotter selbst im Einsatz? Lohnt es sich hier mehr zu investieren um größeres Display, AIS und sonstiges noch zusätzlich zu bekommen? Welche Karten sind zu bevorzugen? Garmin oder Navionics, oder gibt es dafür freeware?

Würde mich über noch mehr echte Beispiele Eurer eigenen Lösung freuen.

Gruß
Kibbeling
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Godewind
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Re: Grundfrage zur elektonischen Navigation

Beitrag von Godewind »

Hallo Kibbeling,

wenn die Entscheidung für einen Plotter gefallen ist, würde ich mich erstmal gründlich umsehen und Testberichte lesen. Hinsichtlich der Größe wäre der vorgesehene Standort von Bedeutung. Mein Gerät ist mit einem als Zubehör erhältlichen Saugfuß auf dem Schiebeluk angebracht. Sitze ich an der Pinne, wäre mir unter 7 Zoll zu klein.
NMEA In und Out dürften alle haben, so dass man z.B. Funke (out) und AIS (in) anschließen kann. Die Firmware sollte AIS-tauglich sein, wenn man sich diese Option erhalten will. Meine Firmware konnte upgedatet werden, damit ist sie jetzt auch AIS-fähig. Das bieten aber nicht alle.
Wichtig ist bei einem Standort außen die Sonnenlichttauglichkeit. Meiner (Geonav 7 wide) hat diesbezüglich im Test als Bester abgeschnitten; dennoch geht es bei Sonnenschein unter der Sprayhood mal so eben.
Ein Gerät für Navionics-Karten dürfte langfristig das günstigste sein. Das Karten-Update kostet nur 70-80 €, auch wenn man es nicht jedes Jahr vornimmt.
Die Entscheidung sollte also individuell je nach Standort und Verwendungsabsicht gefällt werden. Vielleicht lohnt es sich auch, 200-300 € mehr auszugeben.
Gruß

Godewind
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Godewind
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Re: Grundfrage zur elektonischen Navigation

Beitrag von Godewind »

Noch eine Ergänzung von mir.
Gestern ist was von Compass gekommen. Die bieten zwei Northstar-Plotter, erheblich preisreduziert an. 5 Zoll für 349 und 7 Zoll für 499 Euro an. Ich kann aber nichts weiter über die Geräte sagen.
Gruß

Godewind
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